Wenn der Tod sich ankündigt

Die Nachricht vom nahenden Tod eines geliebten Menschen kommt für die meisten Menschen einem Schock gleich. In vielen Fällen kündigt sich der baldige Tod vorher an. Dies kann eine große Chance werden, den Sterbenden in seinen letzten Momenten zu begleiten und gleichzeitig das eigene Abschiednehmen zu erleichtern. Wie viele „Ach, hätte ich ..." gäbe es nicht, wenn man etwas vorbereitet in die letzten gemeinsamen Stunden gehen könnte. An dieser Stelle geben wir einige Hilfen für die Begleitung Sterbender.

Würde für die letzte Lebensphase

Zwei Drittel aller Menschen wünschen sich ein Sterben im gewohnten Umfeld, also zu Hause oder in der schon lange bewohnten Pflegeeinrichtung. Auch wenn das nicht immer möglich ist, kann man auch mit wenig Aufwand für mehr oder weniger „gewohntes Umfeld" sorgen. Z. B. ein vertrautes Bild ins Blickfeld des Sterbenden hängen, bekannte Bettwäsche aufziehen oder Blumen in einer liebgewonnenen Vase ans Bett stellen.

Gewohntes Umfeld bedeutet aber auch, umgeben von liebgewonnen Menschen zu sein. Planen Sie viel Zeit ein und nutzen Sie das Sterben auch als Zäsur im eigenen Leben. Denn Angehörige, die am Sterbeprozess teilhaben, können den Abschied leichter akzeptieren und verarbeiten und eventuelle spätere Schuldgefühle vermeiden.

Falls es noch unausgesprochene Themen zwischen Ihnen und dem Sterbenden gibt, tasten Sie vorsichtig vor, ob dem Sterbenden ein Ansprechen dieser Themen nicht unangenehm ist.

Sterbende durchlaufen ein unglaubliches Wechselbad der Gefühle, was es den Sterbebegleitern oft recht schwer macht. Anfänglich ist der Sterbende oft zornig auf sein Schicksal – und indirekt auch auf die Umgebung, die ja nicht betroffen ist. Lassen Sie in dieser Phase keine negativen Gefühle an sich heran, seien Sie dem Sterbenden einfach nur nahe.

Oft kommt der Sterbende in eine tiefe Depressionsphase. Hier hilft oft reden, ohne zu trösten. Denn trösten kann man nicht über den Tod, aber der Trauer Raum geben im Gespräch.

In manchen Fällen akzeptieren Sterbende ihr Schicksal. Dies geht  oft einher mit innerem Rückzug. Der Sterbende legt oft weniger Wert auf Gespräche. Schweigen ist aber auch eine Form von Begleitung. Und wenn der Sterbende allein sein möchte, ist dies keine Abweisung, sondern ein Erlernen des Abschieds, und zwar für beide Seiten.

Anzeichen für einen nahen Tod

Woran erkennt man, dass ein Mensch bald sterben wird? Einige Indizien möchten wir hier auflisten:

  • Sinkender Blutdruck, Schwitzen oder Frieren – Helfen Sie, wie Sie auch sonst in solchen Fällen helfen würden; Lüften, den Sterbenden zudecken etc.
  • Schnellere, langsamere oder manchmal rasselnde Atmung – Wechseln Sie die Liegeposition, öffenen Sie das Fenster oder fragen Sie einen Arzt, ob man medikamentös helfen kann.
  • Hunger und Durst nehmen ab – Geben Sie kleine Schlucke oder befeuchten Sie die Lippen.
  • Verwirrung, Orientierungslosigkeit oder Halluzinationen – Nehmen Sie es nicht persönlich, akzeptieren Sie, was der Sterbende erzählt, widersprechen Sie nicht, nehmen Sie Anteil an der Erzählung.
  • Nervosität, fahrige Bewegungen – Bleiben Sie in der Nähe, halten Sie die Hände, beruhigen Sie mit lieben Worten.
  • Scheinbare Abwesenheit oder Bewusstlosigkeit – Reden Sie mit dem Sterbenden wie gewohnt, das Hören ist einer der letzten Sinne. Wenn es noch etwas Wichtiges zu sagen gibt, tun Sie das, der Sterbende wird es höchstwahrscheinlich noch hören.